Der Preis des Kostenlosen

Wie viel wären Sie bereit für die Nutzung von Google monatlich zu zahlen? Wie viel wäre der deutsche Durchschnittsnutzer bereit für Facebook oder andere Social-Media Dienste zu zahlen? Pro Tag? Pro Monat? Im Jahr? Ich weiss nicht, wo die Grenze liegt! Wo liegt Ihre Grenze? Fakt ist jedenfalls, dass sich soziale Netzwerke nicht von alleine finanzieren. Facebook hat 2017 bei 40 Mrd. Dollar ca. 16 Mrd. Dollar Gewinn gemacht. Alphabet, der Mutterkonzern von google, macht mit einem Umsatz von 110 Mrd. Dollar 2017, ca. 26 Mrd Gewinn. Beide Unternehmen gehören zu den Top 5 der wertvollsten Unternehmen der Welt.

Wie verdient Facebook Geld?

Facebook generiert fast 100 % seiner Umsätze durch Werbung. Werbung die nach dem Prinzip der eingegebenen Daten der Nutzer geschaltet wird. Ich kann z.B. Werbeanzeigen schalten, die allen Nutzern gezeigt werden, die in Köln und 20 km Umfeld wohnen, Fußball mögen, verheiratet sind und zwischen 18 und 22 Jahren alt sind. Unternehmen bzw. Werbetreibende bestimmen also wem Sie Werbung anzeigen. Werbung wird im Newsfeed, im Messenger, zwischen Videos- eigentlich überall angezeigt. Der Nutzer gibt mit Allem, was er macht Signale an Facebook: Klickt er auf eine Werbung, so wird diese besser bewertet, als wenn er nicht klickt. Ist die Verweildauer auf der Seite, auf der die Werbung geschaltet ist, länger, ist das ein weiteres positives Signal für Facebook.

Facebook ist bestrebt, dem Nutzer ein positives Erlebnis zu bieten. Der Facebook Algorithmus lernt, welche Werbung den Nutzer stört und welche nicht. Stell dir vor, Facebook kennt dein Bedürfnis bevor du es kennst. Dir wird das für dich passende Produkt angezeigt. Das ist keine Belästigung sondern ein Mehrwert den Facebook bietet. Zielgruppengerechtes Marketing (mit Big Data) nennt sich das. Unternehmen, die „schlechte“ (die zu geringer Interaktion führt) Werbung schalten, geben mehr Geld aus, als die Unternehmen, die digitale Kompetenzen haben und analysieren, testen und „gute“ Werbung schalten.

Zukunft ist jetzt- Datenkraken everywhere

Das Alles ist keine Zukunftsvision, sondern längst Realität. Facebook lebt von unseren Daten (Siehe auch: Von Big Data zu Smart Data). Je mehr wir eingeben desto besser- für Facebook und auch für die genaue Ausrichtung passgenauer Werbung- also auch für uns Konsumenten selber (so die Meinung von Facebook und co). Das gilt für jede Plattform. Daten sind das neue Öl. Daten bieten Plattformen die Möglichkeit, die Schnittstelle zum Kunden zu besetzen.

Die Unmündigkeit des Konsumenten

Das alles ist nichts Neues. Trotzdem echauffieren wir uns in einer Scheindebatte für mehr „Datenschutz“! Ist es die neue Datenschutzverordnung (DSGVO, die das Bürokratiemonster schlechthin ist), mit der der Staat seinen unmündigen Bürger schützen möchte? Sind wir allen Ernstes schon so degeneriert und verblödet, dass wir nicht in der Lage sind zu erkennen, was der Preis des Kostenlosen ist? Werden wir schon so fremdgesteuert? Daten sind Gold. Unsere Daten sind wertvoll. Wie können wir dieses Gut- auch in Zukunft schützen?

Was der Konsument braucht ist Aufklärung. Keine Panikmache. Keine Hetze. Der Konsument muss wissen, womit er bezahlt. Wenn er sich dafür entscheidet mit seinen Daten zu bezahlen so sei Ihm dies freigestellt. Das ist die Verantwortung des Staates, der Politik: Aufklärung! Und das von Kindesbeinen an. Datenlehre gehört schon in den Kindergarten oder zumindest dann in unser Bildungssystem, wenn wir beginnen soziale Netzwerke zu nutzen. Nur so können wir weiterhin eine Chancengerechtigkeit gewährleisten. Und einen gesetzlichen Rahmen statt leerer Worthülsen und Scheindebatten. Ein gesetzlicher Rahmen, der Unternehmen, egal ob amerikanische oder deutsche dazu verpflichtet, klar und deutlich zu sagen, wofür die Daten genutzt werden. Vielleicht einen Rahmen, der auch eine Alternative Bezahlung ermöglicht (ala: „zahle 150 € im Monat für die Nutzung von Google und deine Daten werden nicht weiterverwendet oder nutze die kostenlose Version“).

Die amerikanischen Internetkonzerne lachen sich doch kaputt über unsere Unwissenheit. Ich würde nicht anders handeln. Schliesslich schöpfen Sie lediglich den vorgegeben Handlungsrahmen aus. Ich habe in dieser Richtung noch nicht einen konstruktiven Vorschlag eines Politikers gehört! Ein Hoch auf die fliegenden Taxis, die es bald in Deutschland gibt!

Lust auf mehr?

Ich bin Premium Keynote-Speaker, Buchautor, Unternehmer und Berater. Mein Motto:  Veränderung geht nur über Schmerz oder Leidenschaft: Besser ist Leidenschaft- meistens ist es Schmerz. Mein Ziel: mehr Leidenschaft und Motivation bekommen. Das Thema Digitalisierung begleitet mit Leidenschaft seit über 20 Jahren meiner Leben. Du suchst nach einem Speaker, der dein Publikum begeistert? Du möchtest dein Business noch erfolgreicher weiterbringen? Ich freue mich auf Austausch! 

Hubertus Porschen