Wie man ChatGPT den eigenen Sprachstil beibringt

ChatGPT hilft uns heute bereits in vielerlei hinsicht aber es gibt ein großes Problem, einen großen Schmerz: ChatGPT kommuniziert wie eine Maschine und fast immer ist erkennbar, dass die Mail, der Post auf LinkedIn, der Blogbeitrag nicht von uns selbst geschrieben wurde. ChatGPT ist zwar Inspirations- und Kreativitätsbooster, aber häufig nicht wirklich effizient, weil wir jeden Beitrag noch einmal überarbeiten müssen oder er eben nicht genau nach uns klingt.

Maschinen und ChatGPT sprechen nicht wie wir selber

Aber es gibt eine Lösung, die maximal 5 Minuten Zeit erfordert: Wir sollten ChatGPT dazu erziehen, wie wir selber zu klingen, unsere Persönlichkeit, unseren Ton unseren Sprachstil zu berücksichtigen. So dass wir zukünftig nicht nur kreativer sondern auch effizienter arbeiten.

Und noch viel besser, wenn wir schon dabei sind: Wir könnten ChatGPT auch analysieren (lassen), was wir nicht gut machen, wo wir uns verbessern können.

Und noch viel viel besser: Wir könnten unseren Sprachstil an unseren Gegenüber, an seine Persönlichkeit anpassen. Beispiel: Dominanter vs. rationaler Persönlichkeitstyp. Der Leader, der gerne entscheidet, ist doch für bestimmte Botschaften wesentlich empfänglicher als der Wissenschaftler, der Ingenieur, der gerne rationale Argumente empfängt, oder nicht?

Tipps für die Vor-Analyse des eigenen Sprachstils

Bevor du ChatGPT mit deinem Sprachstil fütterst, ist es hilfreich, eine klare Vorstellung von deinem eigenen Stil zu haben. Hier sind einige Schritte, um dies zu tun:

Durch diese Analyse kannst du ChatGPT gezielter trainieren und sicherstellen, dass er wirklich deinem Stil entspricht.

Der Leitfaden im Detail: Wir man ChatGPT seinen eigenen Sprachstil beibringt

Aber nun im Detail: Wie geht das?

Die Schritt für Schritt Anleitung für das Erlernen des individuellen Sprachstils durch ChatGPT

Schritt 1: Wir füttern ChatGPT

Hier ist ein Blogbeitrag von mir. Ich möchte, dass du diesen aufmerksam liest und meinen Sprachstil, meine Rhetorik etc analysierst: [Link zum Blogbeitrag]

Danach nehme ich einen LinkedIn Post von mir und mache dasselbe:

Hier ist ein LinkedIn Post mir.  Ich möchte, dass du diesen aufmerksam liest und meinen Sprachstil, meine Rhetorik etc analysierst: [Link zum LinkedIn Post]

Danach nehme ich ein Youtube/Instagram oder TikTok Video. Ich lasse dieses transkribieren, z.B. direkt mit dem PlugIn VideoCaptions

Hier ist ein Transkript eines Youtube Videos von mir.

Ich möchte, dass du diesen aufmerksam liest und meinen Sprachstil, meine Rhetorik etc analysierst.

Wir haben nun unterschiedliche Formate (einen Blogbeitrag, einen LinkedPost und ein Video). Zukünftig sollten wir die unterschiedlichen Stile je nach Format berücksichtigen, da ich in einem Video anders spreche als in einem Blogartikel. 

Schritt 2. Wir bitten ChatGPT um eine Analyse

Agiere als Rhetoriktrainer und analysiere meinen Stil für die unterschiedlichen Formate (Blogbeitrag, LinkedIn Post (hier könnten zum Beispiel Emoticons, Emojis und ein etwas plakatierer Sprachstil sinnvoll sein), E-Mail). 

Schritt 3: Feintuning: Wir geben weiteres Feedback und trainieren ChatGPT

Bitte füge zu meinem Stil noch hinzu, dass ich [direkt kommuniziere] und [offen und ehrlich bin], [schnell zur Sache komme]. Ich möchte zudem [Füllwörter] und [zuviel blabla] vermeiden. Ich werden zudem immer von [hier fügen wir ein weiteres hervorragendes Beispiel ein]

Schritt 4: Wir fragen ChatGPT, was wir verbessern können

Bitte sage mir aus Sicht eines Rhetorik-Coaches und eines [Rolle einfügen], was ich nich besser machen könnte und füge diese Eigenschaften meinem Stil hinzu.

Schritt 5: Wir copy&pasten unser “Profil” und fügen es in einen neuen Chat ein

Hier sagen wir, dass ChatGPT bitte in unserem Stil agieren soll und einen Blogbeitrag oder ein Script für ein Video erstellen soll.

Der eigentliche Lehrer von ChatGPT sind wir (bzw. die Chats/Interaktionen)

Jedes Mal, wenn wir mit ChatGPT interagieren, geben wir ihm im Grunde genommen Feedback. Es ist, als würden wir ihm eine kleine Lektion erteilen. Diese Interaktionen helfen dem Modell, besser zu verstehen, was von ihm erwartet wird, wie es auf bestimmte Fragen oder Anweisungen reagieren sollte und welche Art von Antworten für uns als Benutzer am wertvollsten sind. Um so wichtiger ist es auch für das Ergebnis, dass wir mit ChatGPT “interagieren”.

Feintuning von ChatGPT durch Feedback

Während der Vortrainingsphase lernt ChatGPT von einer riesigen Menge an Textdaten aus dem Internet. Aber in der Feintuning-Phase, der "Universitätszeit" von ChatGPT, werden spezifische Datenpunkte verwendet, um das Modell zu verfeinern. Hier kommen unsere Chats ins Spiel. OpenAI verwendet eine Mischung aus öffentlich verfügbaren Daten und Daten aus diesen Interaktionen (natürlich anonymisiert und ohne persönliche Informationen) als Teil des Trainingsdatensatzes.

Ein zweischneidiges Schwert

Obwohl unsere Interaktionen ChatGPT helfen, besser zu werden (und damit unsere Ergebnisse verbessern), gibt es auch Herausforderungen. Das Modell kann manchmal unerwünschte Verhaltensweisen oder Vorurteile aus den Daten übernehmen, mit denen es trainiert wurde. 

Beispiel: Man schaue sich nur einmal das Ergebnis an, wenn man KI-Tools nach dem perfekten Bewerbungsbild fragt oder nach Verbesserungen: Bei Upload eines “schwarzen” Gesichtes wird ein Bewerbungsbild mit heller Hautfarbe vorgeschlagen

Tokens: Die DNA von ChatGPT

Ein Token in ChatGPT kann ein Wort, ein Teil eines Wortes oder ein Satzzeichen sein. Wenn ChatGPT also "spricht", wählt es den nächsten Token basierend auf dem Kontext der vorherigen Tokens. Dieser feine Unterschied zwischen Wort und Token ist es, der ChatGPT so flexibel und vielseitig in der Textgenerierung macht.

Ein Gedanke zum Abschluss

Die Welt der KI ist voller Überraschungen. Wenn man bedenkt, dass ChatGPT immer nur den nächsten Token generiert, basierend auf dem, was es gelernt hat, und dabei solch beeindruckende Antworten liefert, kann man nur staunen. Es erinnert mich daran, wie wichtig es ist, immer weiter zu lernen, sich anzupassen und das nächste "Puzzleteil" in unserem eigenen Lebensbuch sorgfältig zu wählen.

In meinen Jahren als Unternehmer habe ich gelernt, wie wichtig es ist, sich auf das zu konzentrieren, was man ändern kann und nicht auf das, was sowieso nicht änderbar ist. Heisst im Klartext: Lernt mit der KI klarzukommen und seht die Chancen.