Montagsfehler: Thinking Time – Warum wir wieder lernen sollten nachzudenken
Kennen Sie schon die Geschichte vom Holzarbeiter, der in den Wald geht um Holz zu hacken? Nein? Am Ende des ersten Tages hat er 8 Bäume gefällt. Da er nach Output bezahlt wird, geht er am nächsten Tag motiviert ans Tagwerk und kommt erschöpft wieder. Er ist verwundert über seine Ausbeute. Es sind nur 7 Bäume gewesen. Am nächsten Tag sind es nur 6 Bäume obwohl er noch härter und länger arbeitet.
Woran liegt das? Der Holzfäller handelt strikt nach der Input-Output Logik. Je mehr er irgendwo reinsteckt (=Arbeit), desto mehr kommt unten raus (=gefällte Bäume). Das würde übertragen auf das Wirtschaftsleben bedeuten, je mehr Zeit ich in etwas stecke, desto besser die Ergebnisse.
Es gibt wenig Bereiche, auf die das zutrifft. Mir ist fast keiner bewusst. Die Input-Output Logik ist einer der größten Fehler der gelehrten Betriebswirtschaftslehre. Was hätte der Holzfäller machen können? Er hätte die Ursache überprüfen können, warum sein Output geringer ist. Er hätte seine Axt schärfen können. In jedem Fall hätte er nachdenken können. In einer extrem schnelllebigen Zeit verändert sich unser Gehirn.
Exkurs: Generation Goldfisch- Verlust der Aufmerksamkeitsspanne
Die Digitalisierung, im Speziellen Smartphones, Smartwatches, Tablets und andere Devices sowie ein vollkommen anderes Nutzerverhalten führen dazu, dass sich die Aufmerksamkeitsspanne radikal reduziert. Studien sagen, dass wir im Jahr 2015 von mehr als 10.000 Werbebotschaften am Tag überflutet werden. 253 Blicke auf unser Handy und durchschnittlich 30 Abrufe von E-Mails in der Stunde führen dazu dass unsere Aufmerksamkeitsspanne von 12 Sekunden in 2010 auf 8 Sekunden in 2015 gesunken ist. Im Vergleich dazu: Der Goldfisch hat eine Aufmerksamkeitsspanne von 9 Sekunden.
Für Unternehmen bedeutet das, dass die Werbebotschaften auf das Wesentliche reduziert werden- aber auch und vor Allem, dass wenn man es nicht innerhalb der ersten Sekunden schafft, die Aufmerksamkeit des Nutzers zu erregen, Werbebotschaften erst gar nicht ankommen. Für uns Menschen bedeutet das, dass wir vom zunehmenden Konsum auch immer wieder zur Produktion finden müssen. Meditation, Affirmationen, konzentrierte “Ohne-Internet Phasen” können bspw. helfen.
Bewusste Thinking-Time bedeutet, zu reflektieren, pro´s und contra´s abzuwägen, in einen bewussten Prozess mit sich selbst zu gehen. Kein Social-Media, kein Handy sondern versuchen, den “normalen, gesunden Menschenverstand” einzuschalten. Entscheidungen nicht in der Entscheidungsphase treffen, sondern vorher oder nachher.