• Home
  • |
  • Blog
  • |
  • So bringst du ChatGPT bei, wie du zu sprechen

So bringst du ChatGPT bei, wie du zu sprechen

Warum eine eigene Brandvoice wichtig ist

Die Art und Weise, wie du mit deinen Kunden, Followern und Geschäftspartnern kommunizierst, prägt dein Markenbild maßgeblich. Eine wiedererkennbare und konsistente „Stimme“ – also Brandvoice – schafft dabei Vertrauen und sorgt für einen hohen Wiedererkennungswert. Gleichzeitig entstehen viele Markeninhalte heute in verschiedenen Formaten: Blogartikel, Social Media Posts, Newsletter, Videos und mehr. Die Herausforderung besteht darin, in all diesen Formaten eine einheitliche Tonalität zu wahren und den eigenen Stil konsistent zu vermitteln.

Doch wie lässt sich dieser individuelle Stil mithilfe eines KI-Tools wie ChatGPT abbilden? Und vor allem: Wie lernt ChatGPT, wie du und dein Unternehmen bereits kommuniziert? In diesem Newsletter erfährst du, wie du ChatGPT Schritt für Schritt an deinen persönlichen Sprachstil heranführen kannst und so deine Brandvoice langfristig festigst. 

Die Grundlagen: Markenwerte, Zielgruppe und Tonalität

Bevor wir ChatGPT „füttern“, solltest du dir über drei Kernaspekte klar werden:

  1. Markenwerte definieren: Welche Werte vertritt dein Unternehmen? Bist du eher pragmatisch, innovativ und lösungsorientiert, oder steht Kundenorientierung und eine empathische Kommunikation im Vordergrund? Schreib deine Werte klar und deutlich auf, sodass du sie später in den Lernprozess einfließen lassen kannst.

Praxistipp: Lege drei bis fünf konkrete Werte fest (z. B. „Innovation, Nachhaltigkeit, Transparenz“), damit ChatGPT diese gezielt aufgreifen kann.

  1. Zielgruppe analysieren: Wessen Aufmerksamkeit möchtest du gewinnen? Sind es B2B-Kunden, Endverbraucher oder vielleicht Fachexperten, die einen tieferen Wissensstand erwarten? Kenne ihre Erwartungen und Bedürfnisse – denn sie bestimmen, wie du kommunizierst. 

Praxistipp: Erstelle eine kurze Persona-Beschreibung für deine wichtigsten Zielgruppen und speichere sie ab. Du kannst sie später direkt in deinen Prompt integrieren. Vielleicht hast du ja in der Vergangenheit auch schon direktes Feedback deiner Kunden bekommen - dann lass es ChatGPT im späteren Verlauf auf jeden Fall wissen.

  1. Tonalität festlegen: Aus Markenwerten und Zielgruppe ergibt sich eine Tonalität: humorvoll, locker, professionell, seriös oder eine Kombination aus mehreren Eigenschaften. Je konkreter du diese Tonalität beschreibst, desto besser kannst du ChatGPT später „trainieren“.

Praxistipp: Fasse deine Tonalität in einem Satz zusammen, der sowohl Stil- als auch Wortwahlhinweise gibt. Zum Beispiel: „Leicht verständlich, freundlich und dennoch fachlich fundiert.“ Hier hilft es - obwohl es verlockend ist, einfach alle positiven Adjektive zu wählen -, möglichst konkret zu bleiben. Je reduzierter du die gewünschte Tonalität festlegen kannst, desto präziser kann ChatGPT damit arbeiten.


Die ersten Schritte: So lernt ChatGPT deine Brandvoice 

Um deine persönliche Brandvoice zu etablieren, ist es entscheidend, dass ChatGPT zunächst deinen aktuellen Kommunikationsstil kennenlernt. Denn nur so kann das KI-Modell die Feinheiten deiner Rhetorik, Wortwahl und Argumentationsstruktur erfassen. Dabei gehst du idealerweise schrittweise vor und nutzt verschiedene Formate, um ein möglichst ganzheitliches Bild deiner Sprache zu vermitteln. Wir nehmen hier exemplarisch für eine erste kurze Analyse Blogartikel und Social-Media-Posts - natürlich kannst du diese Formate aber auch anpassen, sodass sie zu deinem Unternehmen und deiner bisherigen Kommunikation passen. Weiter unten findest du eine komplette Prompt-Anleitung für deine Stilanalyse.

Wichtig ist nun, dass die ausgewählten Inhalte auch die Brandvoice wiedergeben, die du für zukünftige Inhalte anstrebst. Hast du bisher eher konservativ und fachlich kommuniziert und möchtest nun etwas lockerer schreiben, um neue, junge Zielgruppen zu erreichen, musst du ChatGPT das wissen lassen - ansonsten basieren auch alle neuen Texte auf dem bisherigen konservativen Stil.

Insert Image

Schritt 1: Blogbeitrag analysieren lassen

Beispiel: Dein eigener Blogbeitrag
Du hast bereits Blogartikel, die deinen Stil repräsentieren? Perfekt! Stelle ChatGPT den Text zur Verfügung, zum Beispiel in Form eines Links oder per Copy & Paste.
Hier ist ein Blogbeitrag von mir. Ich möchte, dass du diesen aufmerksam liest und meinen Sprachstil, meine Rhetorik etc. analysierst: [Link zum Blogbeitrag].
Warum Blogbeiträge?
Blogartikel sind oft umfangreicher und detaillierter als Social-Media-Posts und geben deshalb einen tiefen Einblick in deine Denk- und Argumentationsmuster. ChatGPT kann dadurch lernen, ob du eher kurze, prägnante Sätze nutzt oder lange, erklärende Passagen bevorzugst. Es erkennt außerdem, welche Fachbegriffe du gern verwendest und wie du sie einsetzt.
Style-Guide-Auszug erstellen
Lass ChatGPT nach der Analyse einen kurzen Absatz generieren, der deine „wichtigsten sprachlichen Eigenschaften“ aus dem Blogbeitrag zusammenfasst. Dies dient dir später als Gedächtnisstütze und Grundgerüst.

Schritt 2: Social-Media-Post(s) analysieren lassen

Beispiel: LinkedIn-Post
Nachdem du deine Blogbeiträge geteilt hast, beziehst du als Nächstes deine Social-Media-Inhalte ein. Nimm beispielsweise einen LinkedIn-Post, der viele Reaktionen erhalten hat und damit sehr typisch für deinen Ton auf dieser Plattform ist. Stelle ChatGPT wieder den Link oder den Text zur Verfügung:
Hier ist ein LinkedIn-Post von mir. Ich möchte, dass du diesen aufmerksam liest und meinen Sprachstil, meine Rhetorik etc. analysierst: [Link zum LinkedIn Post].
Unterschiedliche Plattform, unterschiedlicher Stil
Auf LinkedIn wird oft etwas formeller kommuniziert als auf Instagram oder TikTok. Genau diese Nuancen muss ChatGPT verstehen, damit es den Unterschied zwischen deinen Langformat-Inhalten und deinen kürzeren, plattformbezogenen Posts erfassen kann.
Negative Beispiele benennen
Hilfreich kann es sein, ChatGPT zu zeigen, was du nicht möchtest:
„Vermeide bitte reißerische Schlagworte und zu viele Emojis. Eine nüchterne Wortwahl ist mir in diesem Kontext wichtig.“ Solche negativen Beispiele oder „Don’ts“ helfen der KI, den Spielraum für die richtige Wortwahl enger zu fassen.

Eine Prompt-Anleitung zur Stilanalyse

Mithilfe von ChatGPT hast du im ersten Schritt nun Blogartikel und Social-Media-Beiträge analysiert, aber natürlich geht das ganze für eine komplette Stilanalyse noch wesentlich detaillierter. So kann das Ganze, exemplarisch anhand eines vorhandenen Buchs, als Prompt für ChatGPT aussehen:

Ich stelle dir mein gesamtes Buch als Textgrundlage zur Verfügung. Bitte analysiere meinen Schreibstil unter Berücksichtigung folgender Punkte:

Tonalität

  • Beschreibe, ob der Text eher formell, informell, sachlich, emotional, humorvoll oder erzählerisch ist.
  • Gehe auch darauf ein, ob und wie diese Tonalität im Verlauf des Buches variiert.

Satzstruktur

  • Untersuche, ob meine Sätze kurz, prägnant, verschachtelt oder abwechslungsreich sind.
  • Achte auf den Einsatz von Haupt- und Nebensätzen und ob es viele Einschübe oder Parenthesen gibt.

Wortwahl

  •  Analysiere, ob ich eher einfache, komplexe oder kreative Ausdrücke verwende.
  • Achte auf den Einsatz von Fachbegriffen, Metaphern, Vergleichen oder anderen sprachlichen Bildern.
  • Untersuche, ob es bestimmte Schlüsselwörter oder wiederkehrende Begriffe gibt, die für meinen Schreibstil typisch sind.

Rhythmus und Fluss

  • Beurteile die Lesbarkeit und den sprachlichen Fluss. Gibt es deutliche Pausen, Wiederholungen oder sprachliche Muster?
  • Erkennst du rhythmische Elemente, die zum Charakter des Textes beitragen?

Erweitere die Perspektiven

  • Ziehe bei deiner Bewertung nach Möglichkeit auch den Blickwinkel eines Sprachwissenschaftlers, eines Kommunikationswissenschaftlers, eines Rhetorikcoaches und eines Profilers heran.
  • Begründe dabei kurz, warum diese Perspektiven jeweils relevant sind und was sie zusätzlich zum Verständnis des Stils beitragen.

Der Feinschliff: Schritt-für-Schritt-Entwicklung deiner Brandvoice mit KI

Hast du die Stilanalyse durchgeführt, geht es in die nächste Runde: ChatGPT soll nun deinen Sprachstil verinnerlichen und künftige Texte in diesem Stil ausgeben.

Schritt 4: Präzise Prompts formulieren

Kombiniere das Analysierte: Weise ChatGPT an, die zuvor analysierten Texte als Grundlage zu nutzen, indem du sagst:  „Nutze bitte meine oben geteilten Blog-, Social-Media- und Video-Transkripte als Referenz, um meinen Sprachstil zu verstehen. Erzeuge anschließend einen Newsletter zu Thema X im selben Stil.“

Format und Struktur vorgeben: Du kannst zum Beispiel fordern, dass der Newsletter maximal 1.000 Wörter umfasst, ein kurzes Intro, vier Hauptpunkte und ein Fazit enthält. Je konkreter deine Angaben, desto passgenauer wird der Output. Beispiel: „Schreibe bitte eine LinkedIn-Posting-Version und eine kurze Instagram-Caption mit gleichem Inhalt, aber unterschiedlicher Tonalität und Länge.“

Erweiterte Style-Guidelines: Laut einigen Experten lohnt es sich, vor der eigentlichen Text-Erstellung eine kompakte „Style-Guideline“ zu formulieren. So hat ChatGPT eine klare Vorlage: „Unsere Marke kommuniziert stets lösungsorientiert und optimistisch. Wir verwenden eine aktive Sprache, verzichten auf Jargon und sprechen unsere Leser immer direkt an. Technische Details werden in Fußnoten oder kurzen Erklärboxen behandelt.“

Schritt 5: Kontinuierliche Feinjustierung

Auch wenn ChatGPT deine bisherigen Inhalte analysiert hat, bedeutet das nicht, dass jeder Text perfekt sitzt. Hier ein paar Schritte, um das Ergebnis zu optimieren:

Mehrere Versionen anfordern: Lass dir zwei oder drei Textvarianten liefern. So bekommst du ein Gefühl, wie stark ChatGPT deinen Stil verinnerlicht, und kannst bestimmte Elemente vergleichen oder kombinieren.

Feedback geben: Hat ChatGPT in einer Variante einen tollen Einstieg geschrieben, aber das Fazit ist dir zu „steif“? Teile dem KI-Modell genau das mit. So lernst du zusammen mit der KI und kommst deinem Wunschergebnis näher.

Faktencheck durchführen: ChatGPT kann plausibel klingende, aber veraltete Infos ausgeben. Stelle sicher, dass alle Daten und Quellen aktuell und korrekt sind, bevor du den Text veröffentlichst.

Eigene Note einbringen: Gerade weil deine Brandvoice individuell ist, solltest du an kritischen Stellen nochmals Hand anlegen: Füge persönliche Anekdoten, Beispiele oder typische Redewendungen ein, die nur du oder dein Unternehmen verwenden.

Ergänzende Prompt-Verfeinerung: Wenn das Ergebnis nicht passt, probiere konkrete Anweisungen:„Bitte schreibe enthusiastischer, vermeide passive Konstruktionen und verwende pro Absatz max. 3 Sätze.“

Insert Image

Best Practices für die Nachbearbeitung und Qualitätssicherung

Auch wenn die KI dir einiges an Arbeit abnimmt, bist du als Markenverantwortlicher weiterhin gefragt:

Interne Richtlinien festlegen: Bestimme, wer im Unternehmen die Endkontrolle für KI-generierte Texte übernimmt und welche Kriterien dabei zu prüfen sind (Rechtschreibung, Markenwerte, Tonalität etc.).

Den roten Faden behalten: Jede Veröffentlichung sollte einen Mehrwert liefern und deine Markengeschichte weiterspinnen. Überprüfe also, ob jeder Text sich gut in dein übergeordnetes Marketingkonzept einfügt.

Klare Sprache statt Phrasen: Streiche Füllwörter, nichtssagende Phrasen und Dopplungen. ChatGPT neigt manchmal dazu, Redundanzen zu erzeugen, um die geforderte Textlänge zu erreichen.

Schulung des Teams: Damit jeder im Unternehmen den KI-Assistenten effizient und richtig einsetzt, solltest du Schulungen und Workshops anbieten. Zeige, wie man Prompts formuliert, wie man Feedback gibt und worauf zu achten ist, um eine konsistente Brandvoice sicherzustellen.

Erfolg messen: Lege fest, wie du den Erfolg deiner Brandvoice und der daraus resultierenden Inhalte überprüfen möchtest. Das kann beispielsweise ein regelmäßiger Lesbarkeitstest sein, das Feedback von Kunden oder das Engagement auf Social Media.

Dein erster Schritt: Starte mit einer Mini-Analyse

Blogpost oder Artikel wählen

Such dir einen bestehenden Text, der deinen Kernstil am besten zeigt.

Social-Media-Post hinzufügen

Wähle einen Post, der viel Engagement erzielt hat und typisch für deinen Ton auf dieser Plattform ist.

Video-Transkript generieren

Verwende ein Tool oder Plugin, um ein kurzes Video von dir zu transkribieren.

Alle drei Formate an ChatGPT geben

Lass ChatGPT jeweils eine Analyse durchführen und bitte es anschließend, einen neuen Text in deinem Stil zu erstellen.

Varianten auswerten

Fordere mehrere Versionen an, bewerte sie und gib gezieltes Feedback, damit sich das Modell weiter verbessern kann.

So erhältst du bereits nach kurzer Zeit eine erste Idee davon, wie gut ChatGPT deine verschiedenen Sprachmuster erkennt und kombinieren kann. Anschließend solltest du – wie oben beschrieben – den Text prüfen und gegebenenfalls optimieren, ehe du ihn veröffentlichst.

Schritt für Schritt Anleitung KI in Unternehmen

Schritt für Schritt Anleitung KI in Unternehmen

Mein Fazit: So bringst du ChatGPT bei, wie du zu sprechen

Die Entwicklung und Pflege einer konsistenten Brandvoice gehört zu den wichtigsten Aufgaben im modernen Content-Marketing. Mit den richtigen Vorlagen und einer soliden Schritt-für-Schritt-Anleitung kann ChatGPT rasch lernen, was deinen Kommunikationsstil ausmacht – selbst wenn du auf unterschiedlichsten Plattformen unterwegs bist.

  • Markenwerte, Zielgruppe und Tonalität klären: Nur wenn diese Grundlagen definiert sind, kannst du ChatGPT richtig „füttern“.
  • Bestehende Inhalte analysieren lassen: Nutze Blogposts, Social-Media-Beiträge und Video-Transkripte, um ein ganzheitliches Bild deines Stils zu vermitteln.
  • Präzise Prompts und iterative Verbesserungen: Dank Feedback- und Korrekturschleifen nähert sich ChatGPT immer mehr deinem Ideal.
  • Teams einbeziehen: Mach klar, wie sie KI-Tools einsetzen sollen, um eine konsistente Brandvoice über alle Kanäle hinweg zu garantieren.
  • Format-Anpassungen zulassen: Passe deinen Ton an die Besonderheiten unterschiedlicher Plattformen an, ohne deine Kernwerte zu ändern.

Setze dir am besten direkt für diese Woche ein kleines Projekt: Wähle drei typische Inhalte aus deinem Portfolio (Blog, Social Media, Video), lass ChatGPT diese analysieren und fordere anschließend einen neuen Text an, der genau deinen Stil widerspiegelt. So stärkst du Schritt für Schritt deine eigene Brandvoice – und stellst sicher, dass deine Leser immer wieder gern zurückkommen.

Viel Erfolg bei der Umsetzung!


Lust auf mehr?

Ich bin Premium Keynote-Speaker, Buchautor, Unternehmer und Berater. Mein Motto:  Veränderung geht nur über Schmerz oder Leidenschaft: Besser ist Leidenschaft- meistens ist es Schmerz. Mein Ziel: mehr Leidenschaft und Motivation bekommen. Das Thema Digitalisierung begleitet mit Leidenschaft seit über 20 Jahren meiner Leben. Du suchst nach einem Speaker, der dein Publikum begeistert? Du möchtest dein Business noch erfolgreicher weiterbringen? Ich freue mich auf Austausch! 

Hubertus Porschen