Rezension: Clayton Christensen, Innovator’s Dilemma
Laut Harvard-Professor Clayton Christensen, Autor von „The Innovator’s Dilemma“, können etablierte, große Unternehmen kaum disruptive Innovationen hervorbringen. Was genau er damit meint und was Unternehmen aus seinen Thesen für ihr Kerngeschäft lernen können, besprechen wir in dieser Rezension.
Während wir in Deutschland den WÖHE wälzen müssen, ist im angelsächsischen Raum Clayton Christensen mit seinem Innovators zu Recht wesentlich verbreiteter. Es ist der Klassiker zu Innovationsthemen schlechthin. Ein Muss für jeden "Digitalisierer"; Change Manager; Unternehmer.
Laut Harvard-Professor Clayton Christensen, Autor des Buchs „The Innovator’s Dilemma“, können etablierte, große Unternehmen kaum disruptive Innovationen hervorbringen. Für sie sei es nahezu ein Ding der Unmöglichkeit, ihr Geschäftsmodell von Grund auf zu verändern. Ausschließlich Neugründer, die wenig zu verlieren und viel zu gewinnen hätten, seien in der Lage, das notwendige hohe Risiko einzugehen.
Disruptive Innovationen nach Christensen
Christensen hat sich bereits vor 20 Jahren in seinem Buch mit disruptiver Innovation befasst. Er definiert sie folgendermaßen:
Disruptive Innovation beschreibt einen Prozess, bei dem ein Produkt oder eine Dienstleistung ihren Anfang in einer zunächst simplen Anwendung am unteren Ende des Marktes nimmt und dann unaufhörlich nach oben aufsteigt, wo sie früher oder später dann den etablierten Wettbewerber ersetzt. Disruptiv sind Innovationen nur, wenn sie bestehende Märkte und Marktplätze abschaffen.
Christensen unterscheidet zwischen kontinuierlicher, iterativer und disruptiver Innovation. Dabei sei Innovation nicht auf das Produkt beschränkt, sondern könne auf jeder Ebene des Geschäftsmodells stattfinden: in den Prozessen, im Marketing, im Vertrieb usw.. (Das verdeutliche ich in meinen Vorträgen zur Innovation)
Kontinuierliche Innovation ist nach Christensen das, was etablierte Unternehmen so gut können: Sie verbessert bestehende Produkte immer weiter. Dabei werden sich entwickelnde Kundenwünsche auf Basis des Produkts berücksichtigt, zum Beispiel ein neues Modell des VW Golf. Die iterative Innovation schafft neue Produkte, die auf technologischen Entwicklungen und Trends fußen, also beispielsweise einen neuen Antrieb für das Auto wie einen Elektromotor. Die disruptive Innovation erschafft ein völlig neues Geschäftsmodell. Das passiert zum Beispiel, wenn sich ein Autohersteller zum Mobilitätsdienstleister wandelt, denn dann geht es nicht mehr darum, Autos zu bauen, sondern zu wissen, wann der Kunde wo ein Auto benötigt und wieviel er zu zahlen bereit ist.
Die meisten etablierten Unternehmen können alles außer disruptiver Innovation. Das liegt laut Christensen daran, dass sie zu groß, zu festgefahren in ihren Prozessen und Werten sind. Etablierte Unternehmen, so seine Erkenntnis, orientieren sich an arrivierten Märkten im oberen Preissegment. Ihre Kunden setzen in der Regel auf evolutionäre Innovationen.
Die Märkte für disruptive Innovationen sind meistens klein und ihr Anspruch nicht so hoch, das bedeutet geringere Gewinnmargen, die für die Etablierten nicht interessant genug sind.
Schumpeters schöpferische Zerstörung
Schumpeter ist der eigentliche Schöpfer des Disruptionsbegriffes und hat schon 1911 in seiner Theorie der Wirtschaftlichen Entwicklung über den Prozess der schöpferischen Zerstörung geschrieben, die durch neue Basisinnovationen ausgelöst werden.
Hier gehts zum Buch!
Weitere spannende Artikel zu dem Thema:
Innovation statt Invention
Innovation in demographisch alternden Gesellschaften