Disrupt Yourself von Christoph Keese
Christoph Keese (heute auch Keynote-Speaker für Digitalisierung) ist der ehemalige Chefredakteur der „Welt am Sonntag“ und der „Financial Times Deutschland“. Nun leitet er eine Digitaleinheit bei Springer bzw. ein Joint Venture mit schwerpunktmäßiger Beratung. Christoph Kesse ist zudem einer der Stars der Vortragsszene und wird gerne auf Konzernbühnen herumgereicht.
Sein erster Bestseller Silicon Valley schlug ein wie ein Bombe im Entwicklungsland der Digitalisierung 2016. Seine Erfahrungen aus einer 6-monatigen WG Zeit im Silicon Valley verarbeitet er dort. Seitdem hat sich viel getan. Christoph Keese legte mit Silicon Germany 2017 nach (mit wenig Neuem).
Auch diesmal beginnt Christoph Keese mit einer bedrückenden (und daher nicht minder realen) Status Quo Beschreibung: „Menschen blenden Gedanken an eine Veränderung besonders dann aus, wenn es ihnen wirtschaftlich gut geht und sie den Wandel als Angriff empfinden.“
Ich sehe das in meinem Buch „Digitaler Suizid“ ähnlich. Veränderung funktioniert nur über Schmerz oder Leidenschaft. Beides ist in Deutschland nicht gegeben. Auch- oder gerade weil der Tanker noch fährt. (Siehe hierzu auch: Ich und mein digitales Ich-Keynote Hubertus Porschen)
Aber zurück zum Buch. In Disrupt Yourself thematisiert Christoph Keese nun die Veränderung von uns selber. Vom Großen Ganzen ins Kleine sozusagen. Von Makro- zu Mikroperspektive.
Disrupt Yourself bevor dich jemand anders disruptiert
Digitalisierung als die Ausprägung neuer Bedürfnisse und bezogen auf den Einzelnen auf die Fähigkeit, sich selbst zu verändern. So ist einer der (sicherlich absolut korrekten) Schlüsselsätze: Früher war Bildung der Schlüssel zu Erfolg, heute ist es die Veränderungsbereitschaft (siehe hier auch: Die 7 Prinzipien der Digitalisierung).
Denn: Die Arbeitswelt ändert sich massiv und wir müssen uns auf diese Änderungen einstellen. Die Entwicklung ist nicht aufzuhalten. „Die Angegriffenen haben oft einen Wissensrückstand gegenüber den Angreifern. Sie werden in ihren eigenen Berufen zu Außenseitern.“
Lockerer Erzählstil in Disrupt Yourself
Christop Keese unterscheidet zwei Teile, wobei aus meiner Sicht hauptsächlich der erste Teil spannend ist, da er neue Erkenntnisse bringt. Teil 1 beschäftigt sich mit den Subjekten des Wirtschaftslebens, mit uns selber und den Fähigkeiten, die wir benötigen. Im zweiten Teil geht er auf die Schlussfolgerungen für Organisationen ein. Das sind Inhalte, die zwar anhand netter Beispiele beschrieben werden, aber aus den ersten beiden Büchern nicht unbekannt sind.
Disruption als das, was Schumpeter schon 1911 als schöpferische Zerstörung betrachtete, ist sicherlich das bestimmende Thema unserer Zeit und sollte nicht nur für Unternehmer und Manager auf der Agenda stehen sondern für uns Alle. Daher ist jedes Buch zu diesem Thema grundsätzlich positiv zu bewerten. Auch der extrem populärwissenschaftliche Ansatz (mit sehr vielen, wenn auch teilweise sehr einseitig beschriebenen Beispielen) sorgt dafür, die Thematik einer größeren Masse zugänglich gemacht wird.
Am Ende kann man nur hoffen, dass Christoph Keese als Experte für Digitalisierung mit seiner Prognose richtig liegt: „Wir schaffen das. Aber nicht, weil wir es herbeireden, sondern weil wir es tun.“
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