Startups und Konzerne- Interview Johannes Ellenberg
Start-ups haben Konjunktur, bei Konzernen und im Mittelstand. Was macht sie so attraktiv?
Sie disruptieren bestehende Märkte und Geschäftsmodelle und agieren dabei schnell und flexibel am Markt. Dabei arbeiten sie mit den neusten Technologien und besetzen die Kundenschnittstelle. Etablierte Unternehmen erhoffen sich durch die Zusammenarbeit mit Start-ups oder die Akquise, die eigenen Innovationshemmnisse zu überwinden.
Start-ups unterscheiden sich fundamental von etablierten Unternehmen. Was können die Unternehmen trotzdem von ihnen lernen und was nicht
Unternehmen sollte klar sein, dass sie nicht selbst zum Start-up werden können. Das ist unmöglich. Ein Start-up ist ein suchendes Unternehmen, das weder über ein ausgereiftes Geschäftsmodell noch einen Kundenstamm verfügt. Etablierte Unternehmen können „Startup“ jedoch als eine Phase betrachten, in der sie bestimmte Vorgehensweisen der Start-ups als Leitplanken für erfolgreiche Innovationen übernehmen und diese auf Teilbereich des Unternehmens anwenden. In meinem Buch „Der Startup Code“ habe ich das erklärt. Dazu gehört zum Beispiel, statt der Wasserfall-Methode auf Build-Measure-Learn zu setzen, über das Minimum Viable Product neue Produkte oder Dienstleistungen schnell an den Markt zu bringen und in Netzwerken zu arbeiten. Nicht alles, was etablierte Unternehmen tun ist jedoch aktuell falsch. Im Gegenteil: Die Start-up-Phase gilt es so schnell wie möglich zu verlassen und dann wieder mit den erfolgreichen Methoden eines großen Unternehmens zu arbeiten.
Wie bringt man Start-up-Mentalität sinnvoll ins Unternehmen? Reicht der Tischkicker?
Die Mentalität wird durch die Firmenkultur bestimmt und diese wird wiederum maßgeblich durch den Unternehmer beziehungsweise Geschäftsführer bestimmt. Will man einen Kulturwandel erreichen, muss ganz oben angesetzt werden. Dort, in der Geschäftsführung muss Kultur vorgelebt werden, damit sie dann durch Freiheit in der Basis fest verankert werden kann. Grundsätzlich gilt: Je autonomer gearbeitet werden kann, desto mehr Start-up-Mentalität ist möglich. Vertrauen und die explizite Erlaubnis, Fehler machen zu dürfen (Suchphase), sind dabei hilfreich.