Dale Carnegie: Wie man Freunde gewinnt
Das erstmals 1937 erschienene Buch „how to win friends“ oder „Wie man Freunde gewinnt. Die Kunst, beliebt und einflussreich zu werden“ von Dale Carnegie ist ein Klassiker der Managementliteratur, der Kommunikation der Persönlichkeitsentwicklung und gehört heutzutage eigentlich als Pflichtlektüre in jeden Schulunterricht. Dale Carnegie selber war in seinen vorherigen Berufen als Cowboy, als Schauspieler oder auch Autohändler nicht so erfolgreich. Wer das Buch von Dale Carnegie „Wie man Freunde gewinnt“ erstmalig liest, wird denken, dass er die Inhalte nicht zum ersten Mal hört. Sicher ist nicht alles neu- eigentlich ist das Wenigste neu. Liegt aber auch daran, dass das Buch schon ziemlich alt ist. Wer auf Tony Robbins oder andere Coaches und Persönlichkeitsentwickler steht, muss das Buch lesen. Jeder, der nicht auf Persönlichkeitsentwicklung abfährt- auch.
Der Inhalt von Dale Carnegie „Wie man Freunde gewinnt“
Grundsätzlich gibt es vier Themenbereiche, in die Dale Carnegie sein Buch gliedert:
- allgemeine Grundregeln beim Umgang mit unseren Mitmenschen
- Möglichkeiten, sich selbst beliebt zu machen
- Menschen überzeugen und
- Menschen ändern.
Grundregeln für den Umgang mit Menschen
Dale Carnegie beginnt in "Wie man Freunde gewinnt" mit einigen Grundregeln:
- Keine Kritik, keine Verurteilung für Menschen: Menschen sind nicht rational sondern emotional. Das müssen wir immer berücksichtigen
- Ehrliche und aufrichtige Anerkennung. Menschen können nicht gezwungen werden etwas zu tun. Sie müssen es wollen. Das geht nur durch aufrichtige Anerkennung und Wertschätzung.
- In die Sichtweise des Anderen zu versetzen. Empathie.
Möglichkeiten, sich selbst beliebt zu machen
- Eine positive Einstellung zu Menschen und ein aufrichtiges Interesse an den Personen.
- Smile every day. Jeden Tag lächeln. Menschen wollen sich mit Menschen umgeben, die eine positive Ausstrahlung haben und fröhlich sind
- Merke dir Namen.
- Zuhören. Am besten proaktiv. Notizen machen. Nicken. Sich wirklich interessieren. Ich habe auch bei „lockeren“ Terminen immer mein Notizbuch dabei.
- Über Dinge sprechen, die andere interessieren. Geht natürlich nur, wenn man auch zuhört.
- Andere in Ihrem Selbstwertgefühl bestärken
Zwölf Möglichkeiten nach Dale Carnegie, die Menschen zu überzeugen
- Streit kann man nur gewinnen in den man ihn vermeidet.
- Die Meinung anderer achten und zugeben, dass man irrt
- Fehler zugeben
- Immer freundlich sein. Immer lächeln. Menschen umgeben sich gern mit fröhlichen Menschen.
- Menschen dazu bringen, mit „Ja“ zu antworten. Gemeinsamkeiten suchen
- Andere Menschen ausreden lassen (Hört sich selbstverständlich an, ist es aber nicht)
- Andere Menschen glauben lassen, dass die Idee von Ihnen kommt. Vorschläge unterbreiten. Dem Gesprächspartner Ideen geben
- Ehrlich die Sichtweise des anderen übernehmen. Den Standpunkt verstehen. Richtig zuhören. Siehe auch "Aktives zuhören"
- Vorschläge der Anderen positiv beurteilen. Nicht verurteilen.
- Appell an die edle Gesinnung der Anderen (Anmerkung: aus heutiger Sicht erscheint das nicht mehr ganz zeitgemäß).
- Lebendige und anschauliche Darstellung der eigenen Ideen. Zahlen, Daten, Fakten interessieren immer weniger als Geschichten und Emotionen.
- Andere Menschen zum Wettbewerb herausfordern.
Weitere Möglichkeiten, Menschen zu ändern, ohne sie zu beleidigen nach Dale Carnegie
Hier nennt Dale Carnegie weitere Möglichkeiten Menschen bzw. deren Meinung/Einstellung/Verhalten zu ändern:
- Mit Lob und Anerkennung beginnen und dann Verbesserungsvorschläge (siehe auch: Fähigkeit des Lobens)
- Fehler nur indirekt ansprechen. Die Meisten sagen „Ja, aber“. Damit kommen wir nicht weiter. Ich präferiere an dieser Stelle: „Die Idee ist sehr gut. Könntest du dir vorstellen, dass…[hier kommt der Vorschlag]“ Sollte der Vorschlag nicht angenommen werden, so notiere ich das und mache den nächsten Vorschlag. Immer im Konjunktiv.
- Bevor ich Andere kritisiere, gestehe ich auch einmal eigene Fehler ein "Auf Augenhöhe kommen"
- Vorschläge anstatt Anweisungen ("Wie wäre es, wenn...")
- Immer dem Anderen die Möglichkeit geben, sein Gesicht zu wahren. Matthias Schranner nennt das die „Feuerwehruniform“ (Steht jemand auf einem Hochhaus um sich herunter zu stürzen, kann es eine Option sein, demjenigen eine Feuerwehruniform anzubieten, damit dieser das Hochhaus ohne Gesichtsverlust verlassen kann)
- Auch noch so kleine Erfolge loben
- Dem Anderen zeigen, dass wir eine gute Meinung von Ihm haben. Jemanden, der von uns eine gute Meinung hat, mögen wir eher, als Jemanden, der keine gute Meinung von uns hat
- Dem Anderen Mut machen. Stärken betonen, Schwächen und Fehler bagatellisieren macht mehr Sinn als anders herum.
- Es muss dem Gegenüber ein Vergnügen sein, unsere Wünsche zu erfüllen. Dazu müssen wir uns tief die Gefühls-, Willens- und Wunschlage des Anderen versetzen.
Wer die hier aufgelisteten Ratschläge liest, wird sehen, dass diese sich überschneiden, teilweise wiederholen. Selbst wer nicht an Dale Carnegies´ Strategien aus „Wie man Freunde gewinnt“ glaubt sollte das Buch gelesen haben, um zu erkennen wer wann solche Strategien anwendet.
Weiterführende Empfehlungen zu Dale Carnegie
Wie schon betont, ist Dale Carnegie für viele Bücher und auch Trainer und Coaches "die Blaupause", "das Original". Robert Cialdinis "Psychologie des Überzeugens" baut sicherlich zu einem Großteil auf Dale Carnegie auf. Auch neuere Literatur, wie die von Zoe Chance "der gute Einfluss" baut auf Carnegie auf.
Allerdings ist Carnegie nicht nur für zahlreiche Schriftstelller sondern auch und vor allem für Trainer im Bereich der Persönlichkeitsentwicklung wie Tony Robbins (in den state kommen), Christian Bischoff, Dirk Kreuter das geistige Vorbild.
Wer ist eigentlich Dale Carnegie?
Zunächst einmal ist Dale Carnegie für sein Buch "How to win friends" (1936) bekannt. Er ist bis heute der Richtung des "positive thinking" zuzuordnen. Aus einer (ärmlichen) Farmer-Familie stammend, kommt er 1888 in Missouri zur Welt. Neben diversen Jobs begann er schnell mit Kursen zum freien Reden. Seine Bewerbungen an diversen Universitäten wurden abgelehnt. Als bot er in New York selber Kurse zum freien reden an. Ziel war neben der Vermittlung von Kompetenzen stets auch die Vermittlung von Selbstvertrauen und einer positiven (Lebens-) Einstellung. 1948 wurde sein Buch "Sorge dich nicht, lebe" veröffentlicht in dem er beschreibt, dass es aus jeder noch so schwierigen Situation etwas Positives zu entnehmen gibt. Ende 1955 stirbt er schliesslich. Bis heute wird ihm vorgeworfen, komplexe psychologische Sachverhalte ("we don´t cry over spilled milk") zu vereinfachen. Die Methode des "positive thinking" könne schliesslich, je nach Ausprägung der Persönlichkeit auch negative Folgen haben ("Zweckoptimismus", "Bigotterie", "Realitätsverlust").
Anwendung der Prinzipien auf konkrete Verhandlungssituationen
In "Wie man Freunde gewinnt" legt Dale Carnegie ein großes Augenmerk auf die positive Interaktion mit anderen Menschen, auch wenn Differenzen bestehen. Ein praktisches Beispiel dafür ist die Verhandlungssituation. Nehmen wir an, Ihr Verhandlungspartner macht einen Vorschlag, der aus Ihrer Sicht unrealistisch ist. Statt den Vorschlag offen zu kritisieren, könnten Sie die positiven Aspekte hervorheben und dann diplomatisch Ihre Bedenken äußern. Indem Sie Carnegies Prinzip "Keine Kritik, keine Verurteilung für Menschen" anwenden, bleiben Sie respektvoll und konstruktiv, auch wenn Sie nicht mit dem Vorschlag einverstanden sind.
Wer nach Carnegies Prinzipien arbeitet
Dale Carnegies Prinzipien haben das Leben zahlreicher Menschen beeinflusst. Eine bemerkenswerte Geschichte ist die von Warren Buffett, dem weltberühmten Investor. Buffett hat wiederholt betont, dass "Wie man Freunde gewinnt und Menschen beeinflusst" sein Leben maßgeblich verändert hat und ihm dabei half, sowohl im Berufs- als auch im Privatleben erfolgreicher zu sein. Diese Anekdote dient als eindrucksvolles Beispiel dafür, wie Carnegies Prinzipien, wenn sie richtig angewendet werden, zu positiven Ergebnissen führen können.
Kritik und Gegenargumente an Dale Carnegies "Wie man Freunde gewinnt"
Obwohl Dale Carnegies Prinzipien weithin anerkannt und geschätzt werden, gibt es auch Kritik. Einige Kritiker behaupten, dass die Prinzipien manipulativ sein können und Menschen dazu ermutigen, unauthentisch zu handeln. Es ist wichtig, solche Kritikpunkte zu thematisieren und hervorzuheben, dass Carnegies Prinzipien am besten in einer Art und Weise angewendet werden, die sowohl authentisch als auch respektvoll ist.
Vergleich mit anderen Ansätzen
Es ist auch interessant, Carnegies Prinzipien mit anderen Ansätzen zu vergleichen. Ein solcher Ansatz ist das Konzept der "emotionalen Intelligenz" von Daniel Goleman. Beide Ansätze betonen die Bedeutung von Empathie und dem Verständnis der Perspektiven anderer Menschen. Es könnte hilfreich sein, diese beiden Ansätze zu vergleichen und zu diskutieren, wie sie in der Praxis angewendet werden können.